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Ein Paradies für Insekten

Mit 250 Pflanzenarten ist die Meilenwiese in Dölkau die wohl artenreichste der Umgebung. Einmal im Jahr kommt der Nabu dort zur Mahd zusammen. Warum die so wichtig ist.

DÖLKAU/MZ. Rund 250 Pflanzenarten leben auf der Meilenwiese in Dölkau. „Das ist auf keiner anderen Wiese in der ganzen Aue zu finden“, führt Martin Schulze vor Augen. Der Chef des Nabu-Regionalverbandes Merseburg-Querfurt läuft mit einem Kescher durch die hohen Gräser und findet schnell zahlreiche Insekten wie verschiedene Heuschrecken oder Käfer. Es sei die artenreichsteWiese im ganzen Saalekreis, sagt Schulze. Der Nabu hat die Fläche gepachtet und lässt dort die Natur Natur sein. Doch einmal im Jahr steht die Mahd an. Am Wochenende war es wieder so weit.

Die Wiesenmahd ist wichtig, damit auch die artenschwächeren Pflanzen eine Chance haben. Ansonsten würden sie von den stärkeren Arten verdrängt werden und das Gelände würde außerdem irgendwann verbuschen. Seit über 20 Jahren hat der Nabu die Fläche am Rande des Dorfes Dölkau in Pacht. „Hier war noch nie Dünger drauf“, sagt Schulze. Die Mahd erfolgt mit leichtem Gerät. Auch das sei wichtig, um das artenreiche Areal zu erhalten, denn schwere Fahrzeuge würden den Boden verdichten.

Zahlreiche Nabu-Mitglieder sind seit 9 Uhr im Einsatz und mähen mit Sense, Freischneider und Balkenmäher die Fläche in mühevoller Arbeit. „Einen Streifen lassen wir stehen – als Rückzugsort für die Insekten“, erklärt die stellvertretende Vorsitzende Annett Kußmann.

„Alle sprechen von Artenvielfalt, aber keiner macht es.“

Martin Schulze - Nabu

Auf der Wiese leben zahlreiche seltene Arten, wie zum Beispiel die stark gefährdete Plumpschrecke. Die Heuschreckenart sei flugunfähig, könne sich daher nur vonWiese zu Wiese ausbreiten, erläutert Schulze. Umliegend gebe es jedoch keine geeigneten Flächen für die Plumpschrecke. Ohne die Meilenwiese, auf der besonders viele Heuschrecken leben, würde es diese Art in der Umgebung wohl nicht mehr geben.

Zu den besonders seltenen Arten zählt auch der Wiesenknopf, der auf eine späte Mahd, wie der Nabu sie praktiziert, angewiesen ist. „Im Kreis gibt es vielleicht noch zwei bis drei Flächen, auf denen der Wiesenknopf wächst.“ Auf diese Pflanze ist wiederum eine spezielle Schmetterlingsart – der Wiesenknopf- Ameisenbläuling – angewiesen, denn die Pflanze ist seine einzige Futterquelle. Da es immer weniger Feuchtwiesen gibt und die Pflanze auf eine späte Mahd angewiesen ist, könne sie kaum noch überleben. „Es sei denn, es gibt ein paar Verrückte, die so eine Wiese entsprechend pflegen“, lächelt Schulze. Von diesen artenreichen Oasen wie der Meilenwiese bräuchte es eigentlich mehr, betont der Naturschützer.

Doch das sei schwierig zu realisieren. Denn man sei für solche Projekte auf Förderungen angewiesen. Hier sieht der Nabu-Vorsitzende das Land nochmehr in der Pflicht, entsprechende Fördertöpfe bereitzustellen. „Alle sprechen von Artenvielfalt, aber keiner macht es. Es braucht mehr als das mündliche Bekenntnis.“ Immerhin hatte der Nabu-Regionalverband im vergangenen Jahr eine Förderung bekommen, um sich neue Geräte für die Mahd anschaffen zu können.

Eigentümer der Fläche in Dölkau ist Tilo Hildebrandt, der 2021 die Stiftung „Erdheilungsplätze“ ins Leben gerufen hat. Die Stiftung kauft Flächen und gibt sie an die Natur zurück. „Ziel ist, dass es wieder Wildnis wird“, sagt Hildebrandt, der in der Nähe von Bonn lebt, aber aus Göhren stammt, und ebenfalls bei der Mahd vor Ort ist. Für den Nabu als Pächter ist das ein Glücksfall. „Wir haben einen prima Partner gefunden, der genau das will, was wir auch wollen“, freut sich Schulze. Inzwischen sind 50 Erdheilungsplätze entstanden, viele in Sachsen-Anhalt, aber auch in Thüringen, Sachsen, Brandenburg, Nordrhein-Westfalen oder Rheinlandpfalz.

Von Laura Rivera - veröffentlicht von der Stiftung Erdheilungsplätze mit freundlicher Genehmigung der Mitteldeutschen Zeitung

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